Die Denkpause, die der Kirchenkreis Reinickendorf (der stellvertretend für die spätere Gemeinde die Bauherrenrolle spielte) eingelegt hatte, tat dem Projekt sehr gut. Der Architekt, der zunächst mit der Bauplanung für den Schulbau nebenan ausgelastet war, bekam Zeit, sich immer intensiver in die diffizile Aufgabe einzuleben, das Gemeindezentrum so in die von riesigen Wohnblöcken geprägte Stadtszenerie hineinzustellen, daß es nicht erdrückt wird.
Die Planfotos der ÜBERARBEITUNG (1967) zeigen die Hauptmotive. Erstens die strenge Zusammenfassung des Baukörpers in zwei dreigeschossige Trakte, den Wohn- und den Gemeindetrakt. Zweitens die beiden Zäsuren an den Brandwänden rechts und links, die unterstreichen, daß Baufluchten und Baumassen der Nachbarhäuser weitergeführt werden, während die Fassaden sich merklich ändern. Der Wohnbau W1 und die Grundschule S5 haben lagerhaft gegliederte Fensterfronten; während beim Gemeindezentrum S20 auch die Vertikale betont ist. Drittens die Großmaßstäblichkeit der Fensterelemente, die der hohen Geschoßzahl der Wohnriesen die Waage hält. Viertens die markante Ausbildung der Ostwand des Gemeindetrakts, wo Turm und geostete Kirchwand zu einer Gestalt zusammenwachsen. Ein freistehender hoher Turm, wie er für Kirchbauten üblich ist, verbot sich in der Nachbarschaft so gewaltiger Wohnbaukörper von vornherein.
Das Ergebnis ist, was die Ausbildung des Gemeindeplatzes angeht, ein ZWISCHENZUSTAND; die von mir favorisierte Einfassung mit einer Mauer und einer umlaufenden Sitzbank wurde „eingespart“. Auch die Ausbildung der Ostwand wurde von mir noch einmal überarbeitet: die halbrund ausgestülpte Lichtkonche über dem Altar habe ich verworfen, weil sie ein zu unruhiger Hintergrund für die Altarzone gewesen wäre. So habe ich meiner Andeutung einer Apsis lediglich als oberen Abschluß eine steile Wandschräge gegeben, die am Knickpunkt durch das kleine durchgesteckte Betonkreuz einen einzigartigen Blickpunkt bekommt.